Hey, fast genau ein Jahr ist es jetzt her, da gingen in meinem kleinen Unternehmen rund um mich herum alle Warnlampen an. Eine nach der anderen. Wo ich auch hinsah. Wie eine unheimliche Mischung aus Halloween-Gruselkürbissen und einem Horror-Christbaum.
Zeit, zurück zu blicken und mich zu fragen: Was ist seither passiert?
Damals war ich erst mal einfach nur froh, dass Profit First mich rechtzeitig gewarnt hatte. Weil ich ein handlungsorientierter Mensch bin, hilft es mir am meisten, wenn ich aktiv etwas tue, sobald ich ein Problem erkenne oder in eine Krise gerate. Ich fahre notfalls auch lieber einen Umweg, um nicht „tatenlos“ im Stau herum zu stehen.
Also habe ich – ohne mich lange mit den Ursachen für dieses „Warnlampenfeuerwerk“ zu beschäftigen – die Ärmel hochgekrempelt und das Ruder herumgerissen. So hatte ich erst einmal alle Hände voll zu tun, mein kleines Boot auf Kurs zu halten, oder wenigstens nicht mit Mann und Maus zu kentern. Das ist auch gut gelungen: ein Jahr später bin ich immer noch da. Besser noch, ich bin stärker, als je zuvor, denn ich habe eine Menge gelernt :)
Wie habe ich das angestellt? Nun, der erste Schritt war, zu erkennen, dass ich meinen bisherigen Weg mit Profit First nur halbherzig gegangen bin. Das hat mich ehrlich umgehauen! Als waschechter „Zahlenmensch“ hatte ich irgendwie angenommen, für mich reicht es, ein gemischtes Einnahmen-/Ausgaben-Konto zu führen und nur Gewinn und Steuern (und das Inhabergehalt, von dem ich damals nur träumen konnte) auf separaten Konten zu sammeln. Gewinn und Steuern haben auch prima funktioniert, aber der Einnahmen- und Betriebskostenbereich war viel weniger klar, als ich erwartet hätte.
Im Einsparen unnötiger Kosten war ich schon zuvor ziemlich gut vorangekommen, aber ich war basserstaunt, was da jetzt noch ging.
Es scheint, wir brauchen schon ordentlich Druck auf dem Kessel, um wirklich ans Eingemachte zu gehen und auch mal das „Undenkbare“ zu denken.
Dass ich im Stroboskoplicht der Warnlampen gezwungen war, die Peinlichkeit in Kauf zu nehmen, geplante Investitionen abzusagen, hat mich perfekt dafür trainiert, auch bestehende Kosten-Commitments in Frage zu stellen und neu zu verhandeln. Das hatte ich bisher aus Sorge um den möglichen Gesichtsverlust gescheut.
Dabei geht es keineswegs darum, meinem Gegenüber das Fell über die Ohren zu verhandeln, sondern darum, gemeinsam die optimale Win-Win-Lösung zu finden. Das ist übrigens viel leichter, als ich dachte – vorausgesetzt, alle Karten liegen offen auf dem Tisch!
Übrigens: keines meiner Gegenüber hat befremdet, unangenehm oder beleidigt reagiert. Im Gegenteil, genau genommen hat es die Beziehungen vertieft und wir kennen uns jetzt besser :)
Der zweite Erfolgsfaktor war, konsequent das Einnahmenkonto vom Ausgabenkonto zu trennen. Was mir zuvor umständlich und überflüssig vorkam – ich hatte ja so einen guten Überblick, dachte ich – hat sich als eines der erfolgreichsten Werkzeuge auf dem Weg zu gesunden Finanzen entpuppt!
Innerhalb kürzester Zeit erkannte ich, dass die Wurzel meines Übels nicht die Kosten waren, sondern mein unterirdisches Abrechnungsverhalten. Aus falsch verstandener „Kundenorientierung“ (genauer gesagt, eher aus einer gewissen persönlichen Feigheit und einem mangelnden Selbstwertgefühl heraus) ließ ich jede Menge tatsächlich erbrachte Leistungen bei der Rechnungsstellung einfach unter den Tisch fallen. Was für ein Quantensprung an Klarheit!
Übrigens: ich habe meine Fehler der Vergangenheit offen mit meinen Kunden kommuniziert und von ihnen hatte ein Problem damit, dass wir erbrachte Leistungen von nun an auch berechnen ;) Auch hier hat die Offenheit der Beziehung eher gut getan!
Der dritte Lernerfolg war: ich muss das nicht ganz alleine richten! Ich habe mein Team vollständig eingebunden. Jeder weiß, was wir pro Monat an Geld „umwälzen“ und was hereinkommen muss, damit das reibungslos klappt. Jetzt achten wir alle darauf, wo wir stehen, dass wir jeden Auftrag so effektiv wie möglich zaubern und von vorneherein nur diejenigen Aufträge annehmen, die uns einen positiven Deckungsbeitrag bescheren.
Und in jedem Monat, in dem uns das gelungen ist, tanzen wir unseren persönlichen „Happy Dance“! So sind wir für unsere Kunden auf Dauer ein zuverlässiger Partner umd haben auch noch Spaß dabei :)
Ich habe außerdem festgestellt: ich denke besser, klarer, schneller und kreativer, wenn mein Kopf frei von Geldsorgen ist! Und das ist auch für meine Kunden ein Gewinn :)
Ich bin von Herzen dankbar für diesen heilsamen Schock, für dieses harte Jahr, für alles, was ich dabei über mein Unternehmen, mein Team, meine Kunden, meine Leistung und mich selbst gelernt habe. Es war ein wilder und aufregender Ritt, aber es hat sich gelohnt! Wir sind noch da, stärker und besser als je zuvor – und wir schreiben schwarze Zahlen :D
Über die Ursachen – also wie es soweit kommen konnte – bin ich mir inzwischen auch viel klarer. Eine davon ist zuviel Geld im System … aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden ;)
Und Du?
Hast Du Dein persönliches „Warnlampenfeuerwerk“ schon erlebt? Wenn ja, wie ist es Dir damit ergangen? Was hast Du gelernt? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Oder bist Du bisher noch „verschont“ geblieben? Möchtest Du dem gerne vorbeugen? Profit First hat uns buchstäblich „das Hinterteil gerettet“ und das kann es auch für Dich tun. Wenn Du wissen möchtest, wie das geht, schreib unten einen Kommentar oder mir direkt ein mail, stöbere in den neuen Workshop-Terminen, oder schau Dich hier bei den Profit First Coaching Angeboten um!
Liebe Grüße derweil
Deine Benita
[…] Natürlich geben es die meisten gar nicht oder nur ungern zu, aber im Unternehmerleben – und auch im Unternehmerinnenleben – geht es auf und ab. Grad wie im richtigen Leben. Und auch im Finanzleben von Unternehmen geht es beständig auf und ab. Um diese Aufs und Abs nicht als existenzielle Bedrohung erleben zu müssen, können Unternehmerinnen und Unternehmer viel für ihre Stressresistenz tun. Was ich sehr empfehle: Sport, Meditation und Geselligkeit -, denn das sind meine Anti-Stress-Mittel. Wenn die Finanzen allerdings richtig knapp werden, dann hilft kein solcher Ausgleich. Was tun? Benita Königbauer erläutert dies in ihrem Blog-Beitrag – hier etwas verspätet, also als Nachklapp zu gruseligen Halloween-Ideen. […]
Danke Dir sehr, liebe Barbara! Ja, sie gehören dazu, die dunklen Momente, aber das ist auch in Ordnung, wenn’s dann wieder hell wird… Manchmal musst Du im Tal sein, um die Gipfel zu sehen ;)